Ökologie in Zahlen
Ökologie in Zahlen
(Rating: 38%)
” Dieses Buch bietet in tabellarischer Form aktuelle Zahlenwerte zu den Teilgebieten der modernen Ökologie. Die Leser können Fragen „Wie groß? Wie viele gibt es? Wie weit reicht? Wie stark verändert sich?“ mit rekordverdächtigen Antworten begegnen und aus einer Fundgrube wissenswerter Details mit interessanten Angaben von Extremwerten schöpfen. Der Autor hat das Zahlenmaterial so aufbereitet, dass es in der Lehre an Universitäten und Fachhochschulen, aber auch im Biologieunterricht an Gymnasien und Realschulen eingesetzt werden kann. “
Das Buch ist glaube ich rein von der Datenmenge und der Informationsdichte das Buch was ich bisher zum Thema Ökologie gelesen habe, was die meisten Infos pro investiertem Euro raushaut. Aber das ist auch recht einfach erklärt. Das Buch besteht quasi nur aus Zahlen und Tabellen. Hier hat sich der Autor Dietmar Kalusche einfach zur Aufgabe gemacht, einfach alles was an ökologisch relevanten Kenngrößen zu finden ist, aufzuzählen.
Das beginnt bei der Aufteilung der Erdoberfläche und endet bei dem wöchentlich anfallenden Hundekot auf Berlins Straßen. Dabei setzt sich Dietmar Kalusche explizit dafür ein, die Informationen wertungsfrei wiederzugeben. Interpretationen gerade im Hinblick auf den Umweltschutz wie man sie mit Zahlen aus der Ökologie verbindet findet man hier nur sehr selten. Hier wird faktisch nüchtern und eben nahezu wertungsfrei das gesamte Zahlenmaterial unserer Erde versucht wiederzugeben.
Natürlich gibt es auch hier einen Selektionsprozess, aber der Aufbau des Buches angefangen von Biosphäre und Ökosysteme, Ökofaktoren, Terrestrische Ökosysteme, aquatische Ökosysteme, Biomasse und Energieumsetzungen bis hin zu Artenzahlen und Populationen erscheint vollkommen logisch und es gibt kein Thema der Ökologie was nicht zumindest kurz angesprochen wird. Wobei angesprochen? Naja eben halt nicht, sondern nur dargestellt. Man muss wirklich wissen was man hier kauft, es ist wirklich lediglich eine Zusammenstellung von Kennzahlen. Und man vermisst schon die ein oder andere Interpretation oder zumindest Erklärung der Tabellen.
Ich persönlich halte mich zwar schon für bewandert was Fachtermini und Kennzahlen aus der Ökologie angeht, aber ich musste mehr als einmal im Internet nachschauen, was mit den Kennzahlen eigentlich gemeint ist. Das Buch richtet sich daher meiner Meinung nach wirklich an den absoluten Fachmann und soll als Nachschlagewerk in ökologischen Fragen dienen. Die Notwendigkeit ist in Zeiten des Internets wo man Daten mal schnell googlen kann zumindest fragwürdig.
Ich hätte aufgrund dieser sehr speziellen Zielgruppe angenommen, dass dies wirklich nicht so häufig nachgefragt werden könnte, aber das Buch erscheint bereits in der 2. Auflage und scheint zumindest einen Grundstamm an Menschen zu haben, die diese extrem trockenen Fakten, trockener geht es ja quasi nicht, in ihrer Bibliothek haben möchten. Für mich persönlich als interessierten Laien war es zwar sehr interessant da zu stöbern. Aber wenn ich etwas spezielles brauche, insb. Zahlen. Dann würde ich wohl eher eben im Internet recherchieren und dort auch immer aktuellere Zahlen finden und entsprechend auch Interpretationen und weiterführende Hinweise.
Weiterhin ist das Literaturverzeichnis erstaunlich kurz. Es werden 16 Quellen zitiert aus den die über 10000 verschiedenen Datensätze herausgefunden wurden. Da liegt der Verdacht nahe, dass man sich wahrscheinlich auch selber entweder über das Internet als auch über genannte Quellen recht komfortabel die Daten selber beschaffen kann. Dazu sind die Erscheinungsjahre der zitierten Bücher zwischen 1980 und 1993 und lediglich 2 Quellen sind aktueller, und zwar aus den Jahren 2005 und 2012. Das führt alles dazu, dass man so ein wenig den Eindruck hat, dass das Buch wirklich nicht mehr am Nabel der Zeit agiert, sowohl von den Daten, als auch die relativ schmucklose und erklärungsarme Darbietung.
Alles in allem punktet das Buch wirklich mit sehr vielen Informationen und kompakten Wissen und bedient eine sehr wissenschaftlich nüchterne Attitüde. Allerdings wird dies durch die fehlende Aktualität und das sehr begrenzte Literaturverzeichnis und damit auch Indikator für die Leistung des Autors doch schon arg geschmälert. Ich kann hier keine pauschale Kaufempfehlung geben. Für Menschen die fern ab vom Internet eine kompakte Zahlenquelle an verlässlichen ökologischen Kennzahlen suchen, ist dies ein sicherer Kauf. Für alle anderen Zielgruppen, insb. Laien, oder Menschen die wirklich Wert auf aktuelle Zahlen legen, empfehle ich ganz profan Wikipedia und andere kostenlose Quellen im Internet. 38% für diese Datensammlung.